GESCHICHTE
ANDERMATTS
Andermatts natürliche Vielfalt faszinierte bereits vor über
250 Jahren bereits den wohl bekanntesten Dichter Johann Wolfgang von Goethe. «Mir ist’s unter allen Gegenden, die ich kenne, die liebste und interessanteste», schrieb er in einem seiner Werke.
Interessant und noch viel weiter zurück reicht die bewegte Geschichte der Region des Gotthardpasses. Um 1200 konnte die imposante Schöllenenschlucht bezwungen werden. Späteren Generationen schien der Bau einer Brücke über die mächtige tosende Reuss derart verwegen, dass sie diesen gar dem Teufel zuschrieben. Schnell wurde das nunmehr offene Tor zum Süden von eifrigen Kaufleuten in Beschlag genommen. Davon profitierten nicht zuletzt die Einheimischen, die wiederum regelten, dass der Gütertransport über den Gotthard nur noch von ihnen selbst getätigt werden dürfte.
Viele Legenden ranken sich auch um das Jahr 1799, als der russische General Alexander Suworow Napoleons Truppen aus der Schöllenenschlucht verdrängte. Im 19. Jahrhundert entwickelt sich Andermatt zu einer der ersten alpinen Feriendestinationen. 1872 wurde mit dem Grandhotel Bellevue das erste Luxushotel in der Gotthardregion eröffnet, das illustre Gäste, wie etwa Queen Victoria, begrüssen durfte. Bald wurde Andermatt zu einer der bekanntesten Feriendestination der Schweiz. Diese basierte – damals wie heute – auf der traditionellen Offenheit der Andermatter Bevölkerung gegenüber Gästen aus aller Welt.
1937 nahm im Gebiet Nätschen Gütsch einer der ersten
Schweizer Skilifte seinen Betrieb auf.

Eine noch viel grössere Ingenieur-Meisterleistung feierte man 1882 mit dem Bau des Eisenbahntunnels durch den Gotthard. 1980 folgte der Autobahnstrassentunnel und seit 2016 rollen die internationalen Züge durch den längsten Bahntunnel der Welt, den 57 Kilometer langen Neat Basistunnel.
Neben dem Gotthardtunnel haben auch die spektakulären
Passstrassen rund um Andermatt eine internationale Ausstrahlung. Weltruhm als "James Bond"-Kulisse erlangte dabei der Furkapass 1964. Im legendären Film «Goldfinger» lieferte sich Sean Connery eine unvergessene Verfolgungsjagd über den Furkapass.
Andermatt Swiss Alps steuert weitere Meilensteine zur Andermatter Geschichte bei: 2009 wurden die ersten Bau
arbeiten für das Resort in Angriff genommen. 2013 öffnete das 5-Sterne-Deluxe-Hotel The Chedi Andermatt seine Tore – passenderweise auf dem gleichen Grundstück, wo rund 150 Jahre zuvor das Grandhotel Bellevue seine Gäste verwöhnte. Und 2014 sind die ersten Apartmenthäuser im Resort bezugsbereit.




1 | General Alexander Suworow 2 | Queen Victoria 3 | Sean Connery 4 | Dichter Johann Wolfgang von Goethe 5 | Teufelsbrücke (Zeichnung)

"MIR IST`S UNTER ALLEN GEGENDEN, DIE ICH KENNE, DIE LIEBSTE UND INTERESSANTESTE."
Johann Wolfgang von Goethe
(nach seinem Besuch in Urserental 1779)
Foto: Andermatt
GESCHICHTE DES HOTELS BELLEVUE
Auf dem Areal des Hotels The Chedi Andermatt stand einst das Hotel Bellevue. Das Luxushotel in den Alpen machte Andermatt als Ferien- und Kurort bekannt.
Welche Anmut und Eleganz. Eben hat ein Gast auf dem hoteleigenen Eisfeld kunstvoll eine Pirouette gedreht. Nun steht – wer weiss – gar ein doppelter Lutz an. Um 17 Uhr geht’s dann zum High-Tea, zusammen mit anderen Gästen bei gedämpfter Salonmusik im Hotelvestibule.
1872 hatte der Andermatter Hotelier Sebastian Christen das Luxushotel Bellevue eröffnet. Im gleichen Jahr begann Louis Favre mit dem Bau des Gotthard-Eisenbahntunnels. Zehn Jahre später war das gigantische Werk vollendet – mit gravierenden Folgen für das Urserental: Die Postkutschenkurse wurden eingestellt und jählings versiegte der Reiseverkehr über die Pässe. Da hatte Sebastian Christen eine glänzende Idee. Er baute das Luxushotel zum Kurhaus Bellevue aus und pries Andermatt in halb Europa als klimatisch hervorragenden Ferienort im Herzen der Schweiz an. Die Gäste kamen in Scharen. Vorwiegend aus England. Im Sommer organisierte das inzwischen zum Grandhotel Bellevue umbenannte Haus, Fahrten in der offenen Kutsche über die Pässe. Oder eine nächtliche Wanderung zur bengalisch beleuchteten Teufelsbrücke. Im Winter wurden Ausflüge mit Pferdeschlitten angeboten. Später kamen die damals neuen Sportarten wie Skifahren, Bobsleighing, Skijöring und Curling hinzu. Bis zu 80 Angestellte sorgten im Grandhotel Bellevue für das Wohl der zahlreichen Gäste.
„Carpe diem“ in Andermatt bedeutet morgens hochalpines Skivergnügen und nachmittags den Schläger schwingen auf einem idyllisch gelegenen Grün.
Da brachte der Erste Weltkrieg das abrupte Ende der glanzvollen Belle Epoque. So wie viele Luxushotels in den Alpen, Grandhotel Bellevue erholte sich nie mehr von dieser Krise. Nach dem Zweiten Weltkrieg verriegelte der Betrieb für immer seine Türen. 1986 wurde das ehrwürdige Gebäude schliesslich gesprengt. Damit endete die über hundertjährige Geschichte des Hauses. Zufall oder glückliche Fügung: Genau am selben Ort, an dem vor rund 150 Jahren mit dem "Bellevue" die Ära des modernen Tourismus in Andermatt begonnen hatte, wurde am 6. Dezember 2013 mit dem Hotel The Chedi Andermatt ein neues Kapitel der Andermatter Luxushotellerie aufgeschlagen.
